Die Psychotherapeutin Cornelia Kunert

Deutsch

hat eine FAQ (frequently asked question)

auf der Internetseite Quora hier beantwortet. Ihre Antwort auf die Frage „Ist Transsexualität nur eine Modeerscheinung?“ sollten diejenigen, die sich mit dem Thema Transsexualität bzw. NVSD auseinandersetzen gelesen haben. Immer wieder wird einem nach dem Coming out diese Frage gestellt – besonders, wenn man signalisiert, dass „das volle medizinische Programm“ beansprucht werden muss.
Natürlich braucht nicht jeder Mensch, der sich als Transgender bezeichnet, medizinische Hilfe, denn Transgender ist ein Oberbegriff für alle, die eine mehr oder weniger stark ausgeprägte neuronal verankerte Variante der Geschlechtsentwicklung (NVSD) haben.

Exkurs: „Transgender“ wird in diesem Sinn als Suchbegriff in medizinischen Datenbanken wie pubmed neben „transsexuell“ und „eunuch“ verwendet werden müssen, wenn man Studien zum Thema sucht und einen Überblick über die Forschungslage gewinnen will („transident“ ist dagegen als Suchbegriff untauglich, da er im englischen Sprachraum völlig unbekannt ist – zur Kritik an diesem Begriff verweisen wir auf den Blogartikel von Christin Löhner hier. Sie schreibt sehr treffend: „Ich habe kein Problem mit meinem sozialen Geschlecht, meiner Identität und ich habe kein Problem mit meiner Sexualität oder sexuellen Orientierung. Ich habe ein Problem mit meinem Körper. Ich habe eine Fehlbildung meines Körpers. Und genau dafür gilt es, einen passenden Namen zu finden.“).

Transgender steht also im Blick auf med. Datenbanken international gesehen für mindestens 3 Gruppen:

  • Da gibt es welche, die vielleicht gelegentlich via Crossdressing die Geschlechtsrolle verändern wollen, dann aber im Beruf oder privat lieber unauffällig ihren Mann bzw. ihre Frau stehen (viele aus dieser Gruppe findet man im Crossdresser-Forum).
  • Und es gibt welche, die auf der Bühne als Drag Queen oder Transvestit Menschen unterhalten wollen (z.B. Olivia Jones, Conchita Wurst) – aber ebenfalls keinerlei Notwendigkeit sehen, medizinische Hilfe für eine Geschlechtsangleichung des Geschlechtskörpers brauchen.
  • Und es gibt die Gruppe derer, deren Geschlechtskörperdiskrepanz so massiv ist, dass sie eine Hormontherapie und oft auch Operationen brauchen. Cornelia Kunert schildert in ihrem Artikel sehr deutlich, warum diese Gruppe keine „Modeerscheinung“ darstellt. Danke!